Historie

(1979-1993)

Rüdiger Ziesemann baut schon während seiner Schreinerausbildung erste Bässe im elterlichen Haus im niederrheinischen Kempen.1982 macht er das Hobby zum Beruf und eröffnet seinen ersten Bassladen unter dem Namen „Bass & Spass“. Da er als Neueinsteiger mit dem Instrumentenbau nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, gründet er im Frühjahr 1983 zusammen mit drei weiteren Schreinern die Firma Legno in Krefeld-Hüls. Neben der Konzentration auf die Absolvierung seiner Meisterprüfung fertigt Ziesemann privat weiterhin kleine Stückzahlen an Instrumenten und stellt sie in einem 10m² großen Verkaufsraum auf dem Legno-Gelände aus. In dieser Zeit betritt Günther Schreiber den Verkaufsraum und konfrontiert ihn mit der Idee einer Gitarrenlinie. „Delta-Guitars“ mit seinem polarisierenden Modell „Teardrop“ war geboren. 1984 stellen Ziesemann und Schreiber ihre Instrumentenlinien „Delta-Guitars“ und „Bass & Spass“ erstmalig auf der Messe „Sound und Musik“ in Essen aus. Ziesemann stellt dort auch seinen Prototypen des experimentellen Bass-Stuhls vor, „…an dessen Lehne Baßsaiten angebracht waren und den man im Sitzen spielen konnte. Durch die enorme Masse, die ein solcher Stuhl besitzt, entsteht ein unwahrscheinlich erscheinendes Sustain, wie ich es bis dato nie mehr von einem E-Baß gehört habe. …“ (Horst Stachelhaus, Fachblatt Musikmagazin 8/93)

Ziesemann beeindruckte schon vor dem eigentlichen Start von Bassline die Fachwelt mit unkonventionellen Herangehensweisen, die im weiteren Verlauf der Instrumentenentwicklung auf das Aha-Erlebnis der größeren Halsmasse des Bass-Stuhls zurückzuführen sind.

(1993-1995)

Datieren lässt sich die Geburtsstunde von Bassline auf das Jahr 1993. Ziesemann beschließt, sich wieder mehr dem Instrumentenbau zu widmen und fasst den Entschluss: „Wenn professionell, dann nur mit“ – gemeint ist eine CNC-Fräse, die er in seinem Raum auf dem Legno-Gelände platziert. Gleichzeitig mietet er größere Räumlichkeiten zur Präsentation seiner Instrumente an.

Mit der Eröffnung der neuen Räume zeigt Ziesemann seine ersten Kreationen unter dem Label „Bassline“. Das solide Modell „Buster“ mit einem aufwendig eingeleimten Hals wird erstmalig in der Presse vorgestellt. Dort zieht man das Resümee: „Beide Bässe verkörpern den modernsten Stand deutscher Bassbaukunst“.

Seinen Erfahrungen auf Basis des Bass-Stuhls lässt Ziesemann anschließend in seinen Hybriden aus Upright- und Umhängebass namens „Universal“ freien Lauf und konfrontiert mit seinen Ideen 1994 die Fachwelt: „Die Bassline-Universal-Bassbretter sind sicherlich die ungewöhnlichsten Bass-Neuerscheinungen (…) „ Dirk Groll G&B 5/94. (…) nichts ist uns fremd. Fast nichts jedenfalls, denn beim Anblick unseres heutigen Instruments drängt sich erstmal die Frage auf: Wassollndasdassein?“ (…) das nenn´ich mal eine Fortentwicklung im Bassbau.“ (Soundcheck 10/1996, Jürgen Richter)

(1995-1997)

Parallel zu den Innovationen am Universal arbeitet Ziesemann am bodenständigen „Buster“ weiter und präsentiert ihn 1995 in der „bolt on“ – Version mit einem geschraubten Hals und ebnet damit den Weg zur breiten Masse. Bis heute ist der Buster Classic in dieser ergonomisch ansprechenden Form ein gefragter Bass.

Nach seinem Ausstieg aus der Firma Legno überarbeitet Ziesemann in neu bezogenen und wesentlich größeren Werkstätten am Mühlenweg ab 1996 die Form des „Universal“. Diese wird sogar in Großbritannien begeistert aufgenommen: „…you would´t believe how versatile the new generation of electric upright basses can be“ (Bassist & bass techniques – UK, 2/97)

Der Buster in der neuen Bolt-On-Version und der damals verwendeten JJ-Bestückung von Seymour Duncan, getestet von Raoul Walton im Magazin „Soundcheck“ von 2/1996.

(1998-2000)

Im Jahr 1998 erfährt der Buster ein Redesign, was die Korpusform angeht. Diese ist nun ein wenig zurückhaltender. Mit der Verwendung von Dibetou als Korpusholz schafft es dieser Bass auf ein Gewicht von 3,2 kg und ist somit wahrlich ein Leichtgewicht.

Ziesemann geht auf die Wünsche seiner Kunden ein und macht den außergewöhnlichen Hals des „Universal“ („…ein wesentliches Mehr an Sound-Sattheit prägt das Sustain“ Mai 1994 Fachblatt Musikmagazin.) mit Hilfe von angeleimten Seitenteilen zu einem Bass zum Umhängen. Der „Worp“ mit seinem zukunftsweisenden und polarisierenden Design wird 1998 erstmalig der Presse vorgestellt.

(…) schlägt einem nun eine Basswucht entgegen, wie man sie von einem hölzernen E-Bass einfach nicht erwarten würde.“ (…) „Erst mit dem Worp können nun auch Normalo-Bassisten in den Genuß der Bassline´schen Breithalstechnologie gelangen. (…)“ (Bass Professor 4/98 Karsten Fernau. )

Parallel zum Worp tüftelt Ziesemann an einem Konzept, um den hölzernen akustischen Ton eines Kontrabasses aus einem bundlosen E-Bass herauszukitzeln. Durch eine neuartige Konstruktion einer Klangkammer mit einer abschließenden Fichtendecke und einem eingeleimten Hals gelingt es ihm, mit dem neuen Modell „Viper“ die Fachwelt zu beeindrucken:

„Der Viper von Bassline ist ein Fretless der Sonderklasse. Er ist perfekt verarbeitet, sehr leicht und hat einen Holzton, wie ich ihn persönlich noch nie gehört habe. Wer auf der Suche nach dem eigenständigen Ton ist, sollte den Viper unbedingt mal antesten, zumal er sehr sensibel auf den Musiker reagiert“ // Jürgen Richter, Soundcheck 8/1998

(2000-2006)

Nach einem Aufruf im Fachmagazin „Gitarre und Bass“ im Jahr 2000 nach einem Auszubildenden wird Fabian Wild erst als Praktikant eingestellt und später in die Ausbildung übernommen. Mit der Fertigstellung seines Gesellenstücks im Jahr 2003 wird Fabian der dritte feste Mitarbeiter im Bassline-Team. Bis dahin wird zusammen mit Fabians Hilfe viel im herkömmlichen Sinne unter dem Label „Holzdesign Ziesemann“ geschreinert und es werden einige Messeauftritte in Frankfurt mit neuen Bassline-Bässen wie z.B. dem Worp Art absolviert.

Zwischen 2003 und 2006 entwickelt und produziert Bassline neben den Instrumenten kleinere Stückzahlen von Lautsprecher-Systemen der hauseigenen „Chamäleon“-Reihe, die durch ihre neuartige Funktion eine klappbaren Frontplatte bestechen. Durch dieses System ist es möglich, den Abstrahlwinkel der Lautsprecher nach Belieben zu justieren.

„Dass Bassline ihre Boxen ähnlich wie Instrumente behandelt und bewusst mit komplexen Erscheinungen des Eigenklangs arbeitet, entsteht bei den Chamäleons das entscheidende Plus an Lebendigkeit und Eindringlichkeit.“ (Gitarre&Bass 10.2004, Dirk Groll)

(2006-2008)

2006 wird der Buster einem erneuten Update unterzogen. Mit dem Modell Buster CW (Custom Wood) ist es möglich, verschiedene Bodyhölzer mit individuell vom Kunden gewünschten edlen Deckenhölzern zu versehen. Diese Bässe verfügen über einen „chambered body“. Durch Ausfräsungen unter der aufgeleimten Decke ist so eine Gewichtsreduzierung möglich. Durch die unterschiedlichen Farbtönungen der verschiedenen Edelholzdecken verzichtet Bassline meistens auf farbliche Lackierungen, um den natürlichen Charme des Holzes zu erhalten.

„Mit seiner Holzzusammenstellung bietet der Buster einen interessanten Klangmix aus präsenter Tonansprache und wuchtigem Fundament“ (Gitarre und Bass 4.2009, Dirk Groll)

Mit dem Bassline-Endorser Andreas Reinhard zusammen entwickelt die Instrumenten-Manufaktur 2007 das neue Workshop-Konzept „Pimp Your Bass“. Einmal im Monat führt Rüdiger Ziesemann eine Gruppe von 5-6 interessierten Musikern in der Krefelder Werkstatt in die Geheimnisse des perfekt justierten Instrumentes ein und vermittelt Tipps und Tricks rund um die Instrumentenpflege.

Anfang 2006 eröffnet Rüdiger Ziesemann den Online-Shop „Bassparts“, dessen Domain www.bassparts.de er schon Jahre zuvor in weiser Voraussicht für sich gesichert hatte. Seine Frau Martina Ziesemann vertreibt über dieses Portal die Elektroniken von Klaus Noll und nun auch exklusiv die schon seit den späten 90ern von Bassline verwendeten Hardware-Parts von ETS. Über Bassparts können interessierte Kunden aus aller Welt Hölzer aus der Bassline-Werkstatt, maßgefertigte Hälse und Bodies in allen Farben und Formen beziehen als auch Pickups unserer Partner wie Delano, Häussel und Bassculture.

(2008-2012)

Mit der BlackBuster Serie verfolgt Bassline 2008 das Ziel, seinen Buster so kompromisslos wie möglich zu gestalten. In mattes Schwarz gehüllt und mit einem MM Pickup bestückt besticht der Bass mit seinem Esche-Body durch seine knallharte Preiskalkulation, ohne bei der Bassline-typischen Qualität Abstriche zu machen.

Um den Xtender Pickup von Delano optisch anprechend in den Buster CW-Bässen zu verbauen, wurde 2009 eine Kleinserie aufgelegt, bei denen CW´s in den unterschiedlichsten Holzkombinationen mit einem eingefrästen Pickguard in Plektrum-ähnlicher Form ausgestattet wurden.

2011 erweitert Bassline sein Workshop-Angebot um eine weitere Reihe und ruft die „Build Your Bass“-Workshops ins Leben. Die Teilnehmer werden für einen vorher abgesprochenen Zeitraum ein Teil des Bassline-Teams und können unter Anleitung ihr Trauminstrument selber bauen.

Im Oktober 2011 wird  Praktikant von 2003, Philipp Maike, bei Bassline fester Mitarbeiter. Er hat in der Zwischenzeit in Krefeld Objektdesign studiert und fertigt in unserer Werkstatt Teile seiner Diplomarbeit an. Er unterstützt uns nun sowohl in der Werkstatt als auch in gestalterischen Prozessen.

(2013-2017)

Nachdem der Buster Classic 2012 in Form eines großformatigen Pickguards ein Redesign erfahren hatte, tritt das BassLine-Team im Jahr des 20. Firmenjubiläums mit einer gänzlich neuen Produktreihe in Erscheinung: Die re:belle series vereinen ein klassisches Erscheinungsbild mit allen Annehmlichkeiten eines modernen Basses.

„(…) Dass man auch heute noch auf Basis traditioneller Stärken ein frisches Bass-Design mit neuen Ideen vorstellen kann, führt der Re:belle eindruckvoll vor. Ergonomisch ist der Viersaiter einfach perfekt und gibt sich dabei so sympathisch vertraut wie ein Vintage-Bass, klanglich kultiviert er charaktervolle Identität auf höchstem Niveau (…)“
Gitarre&Bass Dirk Groll (07/2014)

Passend zur Jubiläumsfeier in der Krefelder Kulturrampe mit vielen befreundeten Musikern wird ein außergewöhnlicher Bass vorgestellt: Der Worp 20th anniversary besteht aus vielen unterschiedlich breiten Holzstreifen, die die Jahresringe des gewachsenen Unternehmens darstellen sollen.

Der BassLine-Allrounder, der Buster CW, bekommt 2013 ein weiteres Update: Er ist nun auch als Thinline-Variante erhältlich, bei der der Body größtenteils ausgefräst wird und ein klassisches f-Loch das Deckenholz ziert. Die 2014 im Online-Shop BassParts aufgenommen Elektroniken von Richter Electronic Engineering werden insbesondere bei komplexen Verschaltungen mit Piezo-Systemen beim Buster CW eingesetzt. Zusammen mit Andreas Richter entwickelt BassLine einen onboard Kopfhörer-Verstärker, der in der 2016 vorgestellten neuen Buster-Weiterentwicklung, dem Bustiny verwendet wird: Ein Shortscale-Headless Instrument mit minimalen Abmessungen und größtmöglicher Klangausbeute.

„Mit äußerst entgegenkommender Bespielbarkeit liefert er frische und schwingfreudige Präsenz-Sounds sowie konkrete Bässe, mit denen man locker im Band-Sound punkten kann, insbesondere wenn es präzise abfunken soll. Und mit dem eingebauten Kopfhörer-Amp macht das verblüffend erwachsene Instrument nicht nur im Zusammenspiel, sondern auch alleine Spaß.“ (Gitarre&Bass Dirk Groll 2/2017)

Neben Produkterweiterungen bei den re:belle series wie offenporige Lackierungen auf schön gemasertem Bodyholz, der Verwendung von Bindings und Blockinlays und der Multiscale-Option für dieses Instrument verwendet BassLine zunehmend heimische Hölzer. Hainbuche gilt als europäische Alternative zum Kanadischen Ahorn und eine Ulme aus der Nachbarstadt etabliert sich als Lieblingsholz für Bodies und Decken. Ein Worp fretless wird für das BassLine Event „bundlos glücklich“ aus massivem Kirschbaum aus einem Krefelder Garten gebaut.

BassLine übernimmt die Patenschaft für eine Fledermaus im Krefelder Zoo.

Viele Produkte aus BassLine-Hölzern wie handgefertigte Kugelschreiber und Frühstücks- und Schneidebrettchen runden das BassParts-Sortiment ab.

2017 nimmt der 50. Bassbauer am „Build Your Bass Workshop“ teil.

(2018-2020)

 

Im Rahmen des 25-jährigen BassLine-Jubiläums entsteht 2018 ein BassLine Viper mit einem Ramp-Pickup mit 25 Einzelmagneten. Ziesemanns Manufaktur spendet außerdem eine Ulme, die auf einer werkstattnahen Grünfläche gepflanzt wird und pachtet einen Blühstreifen zur Unterstützung der heimischen Insektenwelt.

Es werden einige Presseberichte über das Firmenjubiläum veröffentlicht, darunter ein mehrseitiger Artikel im Magazin „Bassprofessor“.

Neben Besonderheiten wie 8saitigen Instrumenten, einer re:belle Singlecut-Variante und außergewöhnlichen Gitarrensonderanfertigungen wird der „Bustiny“ als 5saitige Version in den Fachmagazinen vorgestellt („Ich würde den erstaunlich erwachsen klingenden Winzling allerdings auch bedenkenlos in Bands einsetzen, wo ein knurrig-mittenstarker Sound gefragt ist.“ // Rainer Wind, Bonedo) und zum Sommer 2019 mit dem HA-1X ein Update des beliebten integrierten Kopfhörerverstärkers präsentiert. Hier kann über eine zusätzliche Aux-In-Buchse ein Playback-Signal direkt in das Instrument eingespeist werden.

„Auf kleinen Club-Bühnen bietet der handliche Fivestring echte Vorteile, aber nicht nur dort: Auch zum Üben im stillen Kämmerlein ist der Shortscale besonders gerüstet. Und er will trotz kompakter Maße ein erwachsener Vollbass sein und ist auch mit entsprechender Sorgfalt so gebaut.“ (Dirk Groll, Gitarre & Bass)

Mit der „Förster Tiefstapler“ kreiert Mitarbeiter Philipp Maike seine Vision einer „modern vintage“ Bariton-Gitarrenreihe aus heimischen Hölzern. Auch hier kommen bei BassLine etablierte Hölzer wie Ulme und Hainbuche zum Einsatz.

Bass-Legende Michael Manring besucht die Bass-Manufaktur und führt einen Workshop mit anschließendem Konzert in Trio-Besetzung durch.

Anfang 2020 findet nach 13 Jahren die letzte Veranstaltung der familiären „Pimp Your Bass Workshop“-Reihe statt.